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Blickwinkel - Klimastrategie

06. Dezember 2022
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Interview mit dem FBP Landtagsabgeordneten Sebastian Gassner

Wenn die Industrieländer dieser Welt eine Party mit Freibier feiern, dürfen wir uns nicht wundern, wenn das Bier bereits um 5 vor 12 aus geht. So komplex die Mechanismen des Klimawandels sein mögen, so lässt sich mit dieser einfachen Analogie einiges erklären. 

Bereits einzelne unsoziale Personen allein reichen aus, um mit ihrem Verhalten die Party lahmzulegen. Genau aus diesem Grund arbeitet unsere Gesellschaft seit Jahrtausenden an den passenden Regeln, Gesetzen und Institutionen, um solche Fehltritte Einzelner zu verhindern.Leider ist die Menschheit im Bereich der Klimapolitik noch nicht so weit.

Doch desto dringlicher das Problem wird, desto schärfer wird die Rhetorik und desto ungemütlicher wird es werden, wenn man sich als Staat oder Privatperson vor seinem Beitrag drückt.


Die Klimastrategie ist ein ausgewogener Fahrplan, um die Klimaziele gemäss dem ratifizierten Übereinkommen von Paris zu erreichen und unseren Anteil bei der globalen Schadensbegrenzung zu leisten. Das war auch die Meinung des Landtags. Darüber hinaus ist es entscheidend, dass wir unseren eigenen Lebensraum resilient weiterentwickeln und uns vor den Auswirkungen schützen.

Im besten Fall gelingt das so naturnah wie möglich und mit so wenig künstlichen Schutzbauten wie nötig. Resilienz bedeutet auch, den Energiebedarf und die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern in allen Bereichen zu senken.


Dass wir das Zwischenziel mit dieser Klimastrategie bis 2030 von 40 auf 50 Prozent CO2-Reduktion erhöhen, ist logisch und sinnvoll. Desto früher wir die erste Hälfte geschafft haben, desto mehr Zeit haben wir für die zweite  und auch herausforderndere Hälfte. 


Da es ein komplexes Unterfangen ist, die Massnahmen aufeinander abzustimmen, hat der Landtag einem spontanen Antrag für ein noch ambitionierteres Ziel jedoch nicht zugestimmt. Zweck dieses Antrags wäre es gewesen, das Nettonullziel bereits im Jahr 2040 statt im Jahr 2050 zu erreichen. Da wir im Ausland zusätzlich das Doppelte der im Inland verursachten Emissionen zu verantworten haben, werden wir früher oder später ohnehin mit der doppelten Menge der CO2-Emissionen konfrontiert werden.

Diesbezüglich hat eine Idee für kontroverse Diskussionen gesorgt. Nämlich einen grösseren Teil der Emissionen über Projekte im Ausland zu kompensieren oder reduzieren. Für eine Mehrheit des Landtags kommt das allerdings nicht infrage. Zumindest nicht, wenn das auf Kosten der Bemühungen im Inland geht oder wenn keine nachhaltige Praxis im Umgang mit Zertifikaten gewährleistet ist. Für die Zukunft ist das aber nicht auszuschliessen.


Es ist erwähnenswert, dass die öffentliche Konsultation für viele positive Rückmeldungen gesorgt hat. Dennoch ist es von grösster Bedeutung, dass die breite Zustimmung bei der Umsetzung der konkreten Massnahmen erhalten bleibt und viele Menschen für die Interessen der kommenden und der unsrigen Generationen einstehen werden.


Denn ans Eingemachte geht es nicht in der Klimastrategie, nicht in der Energiestrategie und auch nicht im Mobilitätskonzept, wo übrigens auch dringender Handlungsbedarf besteht. Ans Eingemachte geht es dann, wann schwierige Entscheidungen getroffen werden müssen. Und das nicht nur im Landtag.

Denn jeder selbst ist verantwortlich für sein Handeln und für das demokratische Stimm- und Wahlrecht. Am Ende macht es eben doch einen Unterschied, ob man seine Stimme den Wunschdenkern schenkt, oder ob man sie denen gibt, die auch den Mut haben, für schwierige Entscheidungen einzustehen.

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