Aktuelles|

«Wir müssen unbedingt hinschauen.»

Die Expertengruppe des Europarats gegen Menschenhandel (GRETA) fordert in ihrem Monitoringbericht, der am Montag erschien, dass Liechtenstein die Opfer von Menschenhandel besser identifiziert, Arbeitsausbeutung stärker bekämpft sowie die Opfer besser über ihre Rechte informiert. Von 2018 bis 2023 wurde in drei Fällen mit neun vermeintlichen Opfern ermittelt. Zu einer Strafverfolgung kam es aber bisher nicht. Die Expertengruppe des Europarats empfiehlt Liechtenstein einen landesweiten Aktionsplan, der alle Massnahmen im Kampf gegen Menschenhandel beinhalten soll. Als gefährdete Personen werden ausländische Tänzerinnen, Landwirtschaftspraktikanten sowie Pflegefachkräfte, die ältere Personen in den eigenen vier Wänden betreuen, hervorgehoben.

Mit diesem Kontext stellte die Liewo-Redaktion in dieser Woche folgende Frage: Muss Liechtenstein mehr gegen den Menschenhandel tun?

Der stv. Landtagsabgeordnete Thomas Hasler beantwortet die Frage:

Leider ist Menschenhandel und damit die «Ware Mensch» eine traurige und entsetzliche Realität und weltweit ein Milliardengeschäft. Auch hierzulande stellt dieses Verbrechen unsere Strafverfolgungsbehörden, Gerichte und die Opferhilfestelle vor Herausforderungen. Um wirksam zu sein, ist es wichtig, dass die verschiedenen Behörden koordiniert vorgehen und eng mit Nichtregierungsorganisationen zusammen arbeiten, welche in diesem Gebiet eine besondere Expertise aufweisen. Ohne die Aussagen von Opfern ist es letztlich aber sehr schwierig, strafrechtlich gegen Menschenhandel vorzugehen. Das anonyme Hinweisgebersystem der Landespolizei, welches jüngst um den Schwerpunkt «Menschenhandel» erweitert wurde, bietet hierfür einen guten Ansatz. Ich begrüsse jedenfalls das durchgeführte Monitoring durch die unabhängigen Experten, welche die Regierung und unsere Behörden mit ihrem Know-How im Kampf gegen den Menschenhandel unterstützen. Bei Verdacht auf Menschenhandel müssen wir unbedingt genau hinschauen. Es ist unsere Pflicht, die Opfer zu schützen und Menschenhandel entschieden zu bekämpfen.

Zur Übersicht