«Mehr organisatorische Freiheiten für die Schulleitungen»
Ein Kernthema des Wahlprogrammes der FBP bildet der Bereich Bildung. Wir sprachen mit Regierungsratskandidat Daniel Oehry über die Bildungspolitik der FBP in den kommenden Jahren.
Herr Oehry, die Bildungspolitik bildet ein Schwerpunkt des Wahlprogramms der FBP. Worauf legt die FBP Ihr Schwergewicht?
Daniel Oehry: Die FBP legt in ihrer Bildungspolitik grossen Wert auf eine umfassende Vorbereitung der Kinder und Jugendlichen auf das Leben, sowohl im schulischen als auch im beruflichen und sozialen Kontext. Bildung hat das Ziel, auf das Leben vorzubereiten, sprich Kinder und später auch Erwachsene fit für die Anforderungen zu machen.
Wie möchten Sie dies konkret umsetzen?
Daniel Oehry: Neben der theoretischen Wissensvermittlung gilt es, auch Praxiskompetenzen zu fördern. Von zentraler Wichtigkeit ist zudem das Erlernen eines gesunden Umgangs mit digitalen Medien. Schülerinnen und Schüler sollen anhand ihrer Stärken beurteilt werden und nicht anhand ihrer Schwächen. Die Schulleitungen sollen mehr organisatorische Freiheit bekommen, um individueller auf Schüler und Lehrpersonen eingehen zu können. Hierzu gehört auch eine Anpassung der Festlegung der Klassengrösse.
Welche Rolle spielen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in der Bildungspolitik?
Daniel Oehry: Aus Sicht der Eltern stellt die Koordination der Kinderbetreuung eine grosse Herausforderung dar. Damit wir möglichst vielen Familienmodellen gerecht werden, gilt es, die Angebote flexibler zu gestalten, um die Bedürfnisse der Eltern zu erfüllen.
Bildung ist ja nicht nur Schule, sondern auch Weiterbildung.
Daniel Oehry: Unser duales Bildungssystem, das sich am Bedarf des Wirtschaftsstandorts orientiert, ist der Garant für eine sehr geringe Jugendarbeitslosigkeit. Darum wollen wir sicherstellen, dass die gewerblich-industriellen Lehren weiterhin gestärkt werden, um die Arbeitsmarktfähigkeit zu sichern. Dies geht Hand in Hand mit der Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Liechtenstein. Ohne Investitionen in alle Bildungsbereiche und die Umsetzung des lebenslangen Lernens können wir dem drohenden Fach- und Arbeitskräftemangel nichts entgegensetzen.
Während der letzten Legislatur hat die FBP einige Vorstösse zum Thema Bildung eingereicht. Worin sieht die FBP die grössten Defizite beim Bildungsplatz Liechtenstein?
Daniel Oehry: Wie kann guter Unterricht gelingen, wenn die Mehrheit der Lehrpersonen ihren Beruf nicht mehr ergreifen würde? Ein grösseres Alarmzeichen aus den Reihen der Lehrkräfte gibt es aus unserer Sicht nicht. Wer würde nach Kenntnis dieser Lehrpersonenbefragung sich nicht die Frage stellen: «Was läuft hier schief?» Dem gilt es auf den Grund zu gehen.