Massnahmenmix gegen steigende Prämien/Gesundheits- kosten
Immer mehr Personen im Land kämpfen mit den steigenden Krankenkassenprämien. Das zeigen die Zahlen vom Amt für Soziale Dienste. Wie das «Vaterland» diese Woche schrieb, wurden heuer 7460 Anträge für eine Prämienverbilligung gestellt – ein neuer Rekord. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einer Zunahme von 13,5 Prozent, die finanzielle Unterstützung beantragen. Die Anzahl Bezugsberechtigte ist jedoch noch nicht ermittelt. Im Geschäftsjahr 2023 leistete der Staat rund 12,7 Millionen Franken an Prämienverbilligungen, wobei rund 1,5 Millionen Franken auf pendente Anträge aus dem Vorjahr zurückzuführen sind.
Mit diesem Kontext stellte die Liewo-Redaktion in dieser Woche folgende Frage: Wie könnte man gegen die steigenden Prämien vorgehen?
Die Landtagsabgeordnete Karin Zech-Hoop beantwortet die Frage:
Um den steigenden Prämien im Gesundheitswesen entgegenzuwirken, müssen mehrere Massnahmen kombiniert werden, die sowohl die Kosten senken als auch die Effizienz steigern.
Prävention und Steigerung der Eigenverantwortung nehmen eine zentrale Rolle ein. Diese können helfen, hohe Behandlungskosten zu vermeiden, bevor sie entstehen. Das bestehende Angebot ist zu verbessern und mit finanziellen Anreizen zu kombinieren.
Ein weiterer Ansatz ist die Reduzierung der Medikamentenkosten. Mit der Nutzung von Generika und dem Verzicht auf teure Originalpräparate würde viel Geld gespart werden. Zudem wäre eine transparentere Preisgestaltung bei Arzneimitteln und ein Zeittarif für Leistungen wünschenswert. Ferner ist der Medikamentenimport aus dem EWR-Raum zusammen mit der Schweiz voranzutreiben.
Auch der Leistungskatalog sollte angepasst werden. Eine klare Definition und Konzentration auf wesentliche Leistungen würde helfen, die Gesamtkosten im Griff zu behalten. Für zusätzliche oder spezielle Behandlungen wie z.B. Abnehmspritze könnten Zusatzversicherungen gezielt einspringen, während die Grundversicherung auf notwendige und grundlegende Leistungen fokussiert bleibt.
Schliesslich wären klarere Regeln für Arbeitsunfähigkeitszeugnisse ein wichtiges Mittel, um die Arbeitnehmer mit angepasster Arbeit im Betrieb zu halten, um das System nicht unnötig zu belasten.
Diese Massnahmen, klug kombiniert, würden langfristig dazu beitragen, den Anstieg der Gesundheitskosten zu bremsen und ein nachhaltiges Gesundheitssystem zu gewährleisten.