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IWF: die Vorteile überwiegen

Persönliche Meinung vom Landtagsabgeordneten Sascha Quaderer:

In den letzten Wochen wurde ich verschiedentlich auf den geplanten IWF-Beitritt angesprochen. Gerne wiederhole ich deshalb meine Haltung aus dem Mai-Landtag. Aus meiner Sicht überwiegen die Vorteile eines Beitritts. Ich kann mit gutem Gewissen ein JA empfehlen.

Sowohl bei einer Naturkatastrophe als auch bei einer Krise einer unserer drei Grossbanken reichen unsere finanziellen Reserven nicht weit, um Bevölkerung und Wirtschaft vor Folgeschäden zu schützen. Auf eine eigene Notenbank können wir nicht zurückgreifen, so wie es die Schweiz in der CS-Krise konnte. Der IWF stellt darum für uns ein wichtiges Puzzleteil einer zukünftigen Lösung dar. Ich hatte ihn im Landtag als eine Art günstige Versicherung mit einer relativ kleinen Versicherungssumme bezeichnet. Er schadet nicht und kann uns in einer Krise wahrscheinlich helfen. Nicht mehr und nicht weniger.  

Dass der IWF-Beitritt nun deutlichen Gegenwind bekommt, hat sich Regierungschef Risch ein Stück weit selbst zuzuschreiben. Sowohl der Bericht an den Landtag als auch die gesamte Kommunikation der Regierung gleichen einem Loblied auf den IWF. Ich hätte mir eine kritischere Auseinandersetzung gewünscht, denn natürlich hat auch der IWF-Beitritt Nachteile. In meinem Votum hatte ich ein paar davon erwähnt: der IWF wird nur ein Teil einer Lösung in einer Existenzkrise sein, die Verzinsung unserer Einlage ist nicht ein so gutes Geschäft wie von der Regierung behauptet, die weltweit erhöhte Sichtbarkeit Liechtensteins hat nicht nur Vorteile. Weitere echte oder vermeintliche Nachteile werden aktuell von den Gegnern eines Beitritts vorgebracht. Aus ökonomischer Sicht überzeugen sie mich bislang nicht.

Der IWF hilft regelmässig Ländern, denen sonst niemand mehr Geld zur Verfügung stellt. Die Länder nehmen die Hilfe des IWF in Anspruch, weil das Fachwissen und die schnelle Verfügbarkeit von Geld willkommen sind, um noch grösseren Schaden von der Bevölkerung abzuwenden. In jüngerer Vergangenheit waren das unter anderem Island, Irland und Portugal. Letztlich setzt sich der IWF für ein funktionierendes Finanzsystem ein. Davon profitieren alle – insbesondere Liechtenstein als kleine, exportorientierte Volkswirtschaft.

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