Gesundheitskosten senken: digital, präventiv und mit neuen Modellen
Die Gesundheitskosten gehören in jeder Befragung der Menschen in Liechtenstein oder Schweiz zu denjenigen Themen, welche am meisten beschäftigen. Freilich konnten die FBP-Gesundheitsminister der letzten Jahre die Steigerung der Krankenkassenprämien dämpfen, in gewissen Jahren die Prämien sogar senken (!), dennoch sind die Krankenkassenprämien ein grosser Teil des Budgets eines jeden Haushalts in Liechtenstein.
In dieser Legislaturperiode konnten wichtige Projekte abgeschlossen werden, die uns in Zukunft ermöglichen, die Kosten im Gesundheitswesen zu dämpfen und besser zu managen. So hat der Gesellschaftsminister Manuel Frick das elektronische Gesundheitsdossier, die Altersstrategie, das Psychiatriekonzept und die finale Planung rund um das neue Landesspital auf den Weg gebracht.
Was sind die nächsten Schritte, die Gesundheitskosten im Griff zu behalten? Was können wir angesichts der demografischen Veränderung, des medizinischen Fortschritts und des grossen Wachstums an psychiatrischen Erkrankungen überhaupt tun? Mit Digitalisierung, Prävention und sinnvollen Tarif- und Versorgungsmodellen können wir sehr wohl etwas für die Bezahlbarkeit unseres Gesundheitswesens tun.
Wir leben in einer digitalen Welt. Das Gesundheitswesen tickt aber noch zu analog. Digitale Daten zu nutzen und den Patientinnen und Patienten Gesundheitsdaten zur Prävention und Behandlung verfügbar und erklärbar zu machen, birgt grosses Potential. Laut einer McKinsey Studie für die Schweiz läge das Einsparpotential bei 8,2 Mrd. Franken oder 12 % der Gesundheits- ausgaben!
Die Behandlung von schweren oder psychischen Krankheiten kosten viel Geld. Eine Darmkrebsbehandlung kostet 100 000 Franken oder mehr und ein dreimonatiger Aufenthalt in einer Burnout-Klinik 60 000 Franken. Bei einer Durchschnittsprämie von 347 Franken im Jahr 2025 sind dies 288 bzw. 173 Monatsprämien. Präventionsprogramme und eine gute Prävention von psychischen Erkrankungen durch Arbeitgeber und Sozialversicherer können Kosten verhindern.
Durch Pauschaltarife und Budgetmodelle mit finanzieller Mitverantwortung der Leistungserbringer oder durch die Wahl von Versorgungsplänen durch die Versicherten (minimal bis maximal) und mehr Freiheit in der Verwendung der eigenen Prämie (Ansparen eines Teils der Prämiengelder mit individueller Entscheidung über die Verwendung), können Leistungserbringer und Versicherte zu einem besseren und günstigeren Gesundheitswesen beitragen. So kann eine bessere Versorgung zu tieferen Kosten gelingen.