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Braucht Liechtenstein eine eigene Psychiatrie?

Das erste Psychiatriekonzept für Liechtenstein liegt vor und wird auch Thema im Juni-Landtag nächste Woche sein. Gerade für Kinder und Jugendliche soll der Versorgungsmangel behoben und die Prävention verstärkt werden. Denn das Problem der steigenden Anzahl psychischer Erkrankungen (Angstzustände, Essstörungen, Suizidgedanken, Depressionen und so weiter) wird in der Region akuter, weil immer länger auf einen Behandlungstermin gewartet werden muss. 

Mit diesem Kontext stellte die Liewo-Redaktion in dieser Woche folgende Frage: Braucht Liechtenstein eine eigene Psychiatrie?

Die stellvertretende FBP-Landtagsabgeordnete Elke Kindle beantwortet die Frage wie folgt:

Mein erster Gedanke bei dieser Frage geht in die Richtung der Betroffenen und deren Familien. Es ist schon länger bekannt, dass psychische Erkrankungen zunehmen, auch und gerade bei Kindern und Jugendlichen. Wir wissen aber auch, dass nicht ausreichend Plätze für notwendige Behandlungen zur Verfügung stehen. Im Grunde ist dieser Zustand unhaltbar und verlangt bei der Behandlung des Themas grösstes Fingerspitzengefühl und Sensibilität.

Mir scheint es persönlich zentral, dass wir uns den zunehmenden psychischen Problemen von Jugendlichen zuwenden. Grundlegend notwendig scheint mir, dass wir die Ursachen für diese Zunahme erkennen und versuchen, dort den Hebel anzusetzen. Die Prävention und das Verhindern einer weiteren Zunahme sollte über allem stehen. Hier sind ambulante sowie intermediäre Angebote gefragt und die Anstrengungen zur Prävention zu erweitern.

Aufgrund der vorhandenen Probleme bin ich geneigt, die Eingangsfrage mit Ja zu beantworten. Ich bin mir aber auch unserer Kleinheit bewusst und damit der Herausforderung, Angebote für alle Altersgruppen mit entsprechenden Spezialisierungen zu schaffen. Zielführender ist es wahrscheinlich, Verträge mit weiteren Institutionen abzuschliessen und in die Zusammenarbeit mit den umliegenden Ländern zu investieren.

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