Arbeitsbedingungen in der liechtensteinischen Landwirtschaft
Am Welttag für menschenwürdige Arbeit (7. Oktober) postete die LANV auf den Sozialen Netzwerken einen Appell an die Landwirtschaft, Landtag und Regierung. Der Arbeitnehmerverband beanstandete in seinem Beitrag, dass die Mindestlöhne im Normalarbeitsvertrag seit dem Jahr 2006 nicht mehr angepasst worden seien. Zudem kritisiert der LANV die von der VBO (Verein bäuerlicher Organisation) vorgegebene 60-Stunden-Woche für Praktikanten (eine verbindliche EU-Richtlinie von 48 Stunden begrenzt eine Arbeitswoche auf 48 Stunden). Auch teils Praktika würden keinen Ausbildungscharakter vorweisen, laut LANV sollen die Praktikanten stattdessen als billige Arbeitskraft ausgenutzt werden.
Mit diesem Kontext stellte die Liewo-Redaktion in dieser Woche folgende Frage: Wie schätzen Sie die Arbeitsbedingung in der Landwirtschaft ein und was müsste getan werden, um diese zu verbessern?
Zuerst möchte ich den Landwirten ein herzliches Dankeschön aussprechen, dass sie in ihren Betrieben ausländischen Praktikanten die Möglichkeit einer beruflichen Tätigkeit anbieten und sie auch in die modernen Landwirtschaftsunternehmen in unserem Land einführen. Die Tätigkeit in der Landwirtschaft mit dem Zyklus der anstehenden Arbeiten in der Natur bringt es mit sich, dass die zeitliche Präsenz in den Frühjahrs- bis Herbstmonaten etwas höher sind, als bei den Monaten über die Winterjahreszeit. So muss die Fragestellung der wöchentlichen Arbeitszeit etwas differenzierter und über die Gesamt-Jahresarbeitszeit betrachtet und mit einer Durchschnittsarbeitszeit definiert werden.
Wie ich bei meiner Nachfrage bei der Vereinigung der Bäuerlichen Organisation in Liechtenstein (VBO) erfahren habe, ist man sehr bemüht, mit den ausländischen Praktikanten ein Arbeitsverhältnis sowie ein Berufsförderungsprogramm zu pflegen und zu leben, welches einem verantwortungsvollen Umgang entspricht. Die VBO prüfe jedes Arbeitsverhältnis unter Berücksichtigung der gesetzlichen Vorgaben, sodass die Praktikanten auf den verschiedenen Betrieben den landwirtschaftlichen Alltag kennen und im täglichen Ablauf des Betriebes entsprechend geschult sowie begleitet werden. Ich erachte es als sehr erfreulich, dass die VBO – um wirklich gute Lösungen zu erarbeiteten - eine Kommission für landwirtschaftliche Bildung institutionalisiert wird, welche die Rahmenbedingungen der Ausbildung für das Berufsförderungsprogramm gemeinsam mit den Ausbildungsbetrieben weiterentwickeln und anpassen soll.