Aktuelles

Remy Kindle: "Als Teamplayer die Gemeinde weiter bringen"

07. Februar 2019
RemyKindle-FBP-Triesen.JPG

Remy Kindle wurde am 2. Dezember 2018 als Triesner FBP-Vorsteherkandidat nominiert. Welche Ziele verfolgt er für seine Heimatgemeinde? Was geschieht mit der Regenwassergebühr? Und welche Ideen hat er für Jugendliche und die ältere Generation? Dies und mehr erfuhren wir in einem Gespräch.

Von Hannes Matt

Volksblatt: Herr Kindle, Sie wurden bereits am 2. Dezember des letzten Jahres von der FBP als Vorsteherkandidat in Triesen nominiert. Lange Zeit war es nun ruhig um Ihre Person. Mussten Sie die Nomination erst mal verdauen?
Remy Kindle: Ja, ein wenig schon. Es war zwar schon etliche Monate vorher klar, dass ich mich als Vorsteherkandidat zur Verfügung stellen werde und mich um die Nachfolge von Günter Mahl bewerbe. Ruhig war es nur medial. In den letzten Wochen nach der Nomination durfte ich etliche Gespräche mit Triesnerinnen und Triesnern führen. Ich durfte viel über politische Inhalte und Ideen für Triesen diskutieren. Und zugegebenermassen war ich vom Zuspruch vieler Einwohner mir gegenüber – egal welcher politischer „Farbe“ – schon tief beeindruckt. Dieses Vertrauen bestärkt meine Kandidatur.

Sie haben viele Gespräche geführt. Sie wissen also, wo der Schuh drückt?
Für jedes Problem und jede Herausforderung gibt es mindestens eine gute Lösung. Und es ist mir wichtig, richtige Lösungen gemeinsam zu erarbeiten. Man sagt mir ja nach, ich sei ein Teamplayer. Und eben als Teamplayer möchte ich das Amt als Vorsteher gerne ausüben. Ein Teamplayer war ich bereits in meiner Zeit als Gemeinderat und daran möchte ich nichts ändern. Aus vielen guten Ideen möchte ich die jeweils beste Lösung kanalisieren und dann umsetzen. Es ist mein Ziel, die Gemeinde im Miteinander weiterzubringen.

Welche Ziele verfolgen Sie für Triesen?
Natürlich habe ich klare Vorstellungen, wie sich Triesen weiterentwickeln soll. Diese Ideen haben wir in unserem Team mit den Gemeinderatskandidatinnen und -kandidaten erarbeitet und strukturiert. Auch deshalb war es um uns so ruhig. Wir arbeiten zuerst, bevor wir die Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit suchen. Unser Wahlprogramm ist sehr konkret und beinhaltet Versprechen, an denen wir uns messen lassen. Wir versprechen nur, was wir auch halten können und halten werden.

Grosses Thema in Triesen sind die so genannten Regenwassergebühren. Wie stehen Sie dazu?
Die Regenwassergebühr an sich ist inhaltlich fair und verursachergerecht. Zudem wird sie im Triesner Regelwerk nicht einfach versteckt und womöglich an anderer Stelle klammheimlich erhoben. Klar ist aber auch, dass die Beliebtheit dieser Gebühr auf der Stimmungsskala der Bevölkerung ganz weit unten steht. Obwohl alle Gemeinden gesetzlich dazu verpflichtet wären, diese Gebühr zu erheben, steht Triesen derzeit alleine damit da. Warum das Gesetz seitens des Landes nicht vollzogen wird, ist mir aber nicht bekannt.
Sollte ich das Vertrauen der Bevölkerung erhalten, Vorsteher in Triesen sein zu dürfen, so werde ich dem Gemeinderat noch in der ersten Sitzung vorschlagen, die Regenwassergebühr abzuschaffen.

Und die Gemeinde kann diese finanzielle Einbusse verkraften?
Es ist mir wichtig, den Gesamtkontext bei den Finanzen zu sehen und nicht nur irgend eine x-beliebige Finanzposition isoliert zu betrachten. Natürlich werde ich in Zukunft besonders darauf achten, dass die Gemeinde nicht mehr ausgibt als eingenommen wird und der Finanzhaushalt wie jetzt schon absolut im Lot steht. Trotzdem möchte ich Triesen weiterbringen und auch in Zukunft als attraktiven Wohnort gestalten. Für Stillstand stehe ich ganz sicher nicht. Sollte die Gemeinde vor der Herausforderung einer grossen Investition stehen so bin ich bereit, auch über den Tellerrand eines Jahres hinauszublicken und diese Investitionen zu tätigen. Im Gegenzug kann dann in einem späteren Jahr wieder auf die Bremse getreten werden. Unseren Einwohnern wird die FBP aber eine tiefe Steuer- und Gebührenlast sichern. Und nicht zuletzt wollen wir prüfen, ob wir neben den vielfältigen bestehenden Vergünstigungen für Skifahren, Hallenbad, Busabos, etc. noch weitere, neue Subventionen für Familien anbieten können.

Was wollen Sie speziell der älteren Generation als Vorsteher anbieten?
Ich bin überzeugt, dass es primär gute Mechanismen und Möglichkeiten gibt, wie wir als Gemeinde die ältere Generation unterstützen, länger zuhause wohnen zu können. Dort möchte ich alle Varianten und Möglichkeiten ausschöpfen. Ich bin überzeugt, damit den Wunsch und das Bedürfnis der älteren Bevölkerung zu treffen. Ich kann mir dazu auch vorstellen, pflegende Familienmitglieder effektiv zu unterstützen. Sie leisten einen enormen Beitrag, um unsere Gesundheitskosten nicht völlig aus dem Ruder laufen zu lassen. Zudem ist auch die Förderung von altersgerechtem Wohnraum ein weiterer Eckpfeiler, den ich parallel verfolgen möchte. Ganz zentral ist für mich weiter, dass wir attraktive Treffpunkte schaffen, die das Zusammenleben von Jung und Alt unterstützen.

Und was soll Triesen der Jugend bieten?
Ganz einfach: Wer kann uns besser verraten, was für Jugendliche nötig und relevant ist als die Jugendlichen selbst? (lacht) Das kenne ich so auch von zuhause mit meinen vier Mädels.
Ich setze mich dafür ein, dass in Triesen aus Jugendlichen und jungen Erwachsenen ein so genannter Jugendrat gebildet wird, der die eigenen Ideen und Wünsche bespricht, formuliert und aktiv einbringt. Nicht nur die Einsetzung dieses Jugendrates liegt mir am Herzen, sondern vor allem auch, dass die Anliegen im Gemeinderat gehört und sinnvoll umgesetzt werden. Dafür biete ich persönlich Hand. Der Einbezug der jungen Generation ist mir sehr wichtig.

Sie sprechen den Einbezug der Jugendlichen in die Politik an. Warum ist Ihnen dies so wichtig?
Nicht nur der Einbezug der Jugendlichen liegt mir am Herzen. Es geht mir darum, dass wir Triesen miteinander weiterbringen und auf unsere Erfolge der Vergangenheit gemeinsam aufbauen. So möchte ich nicht nur einen Jugendrat ins Leben rufen. Auch ist für mich selbstverständlich, dass ich als Vorsteher mindestens einmal pro Monat am Abend nach Schalterschluss meine Bürotüre für jede und jeden offen halte, die ein spontanes, persönliches Gespräch über irgendein Thema mit mir führen möchten. Es ist mir wichtig, Anliegen zu kennen und im direkten Gespräch zu erfahren. Jeder kann dann auch ausserhalb der regulären Öffnungszeiten bei mir vorbeikommen, und mit mir in lockerem, persönlichem Rahmen über das sprechen, was drückt oder zwickt.

Und mit diesen „offenen Sprechstunden“ wollen Sie alle Eindrücke der Bevölkerung aufsaugen?
Das wäre vermessen. Diese erweiterten Sprechstunden werden natürlich durch andere Kanäle ergänzt, um wirklich ein breites Echo aufzunehmen und auch aktiven Einbezug leben zu können. Ich werde beispielsweise dafür besorgt sein, dass über die vielfältigen Info- und Kommunikationskanäle der Gemeinde die Menschen aktiv aufgerufen werden, sich bei Sachthemen einzubringen. Interessierte können sich dann bei der Gemeinde melden und werden eingeladen, sich bei Projekten und Sachfragen freiwillig einzubringen. Ich möchte alle dazu einladen, die bestehenden Informations- und Beteiligungsgefässe zu nutzen und gleichzeitig darauf achten, aus Betroffenen Beteiligte zu machen. Dazu werde ich zahlreiche Angebote unterbreiten, sofern mir die Triesnerinnen und Triesner ihr Vertrauen schenken sollten.

In welchem Stil will Remy Kindle seine Heimatgemeinde führen?
Ich denke, das anspruchsvolle Amt des Vorstehers kann nur ausüben, wer dieses mit Respekt und Demut angeht und ausübt. Als Vorsteher hätte ich zudem den Mut, das Gute – und davon gibt es ausreichend – stehen zu lassen und weiterzuentwickeln. Wie bereits erwähnt bin ich ein Teamplayer. Und ich sehe den Gemeinderat genauso wie eine schlanke, sympathische und dienstfertige Verwaltung als Team. Und um es auf den Punkt zu bringen: Ich möchte ein Vorsteher sein, der das ganze Dorf als Team sieht, dem es um Wohlergehen und Zukunftsperspektive geht. In der Gemeindepolitik darf es meiner Meinung nach keine Verlierer geben, falls man sich ehrlich und aktiv einbringt. Kritik darf immer sein, solange diese konstruktiv ist und dem Wohle unserer Gemeinde dient. Nur aber Gutes schlecht zu reden, um sich womöglich in der Wahlauseinandersetzung einen Vorteil zu erarbeiten, entspricht nicht meinem Stil und auch nicht den Ansprüchen unserer Heimat. Ich stehe für eine offene, faire und transparente Politik, in welcher alle demokratisch eingeladen sind, konstruktiv mitzuarbeiten.

Auf dem Triesner Vorstehersessel geht es mit Ihnen also um aktive Mitarbeit der Bevölkerung?
Mein Angebot gilt. Ich werde aktiv versuchen, auch Einwohner an den Ideentisch zu bekommen, die nicht ohnehin in Kommissionen mitarbeiten. Aber das alleine wird nicht nur von meinem „Vorstehersessel“ ausgehen. Ich werde regelmässig aktiv nach draussen gehen und bei Triesner Unternehmen den Puls und die Befindlichkeit abholen. Damit baut man Brücken auch zwischen der Politik und der Wirtschaft. Nur so gelingt es uns, das Netzwerk zwischen Politik und Unternehmen zu vertiefen und sicherzustellen, dass die Gemeinde alles Nötige für unsere bestehenden Unternehmen vorkehrt.

Sie sprechen die bestehenden Unternehmen als Anker des wirtschaftlichen Erfolgs an. Wollen Sie keine neuen Unternehmen?
Die Pflege der bestehenden Unternehmen ist mir in der Tat sehr wichtig. Ich bin aber natürlich auch dafür, dass wir die aktive Ansiedelung neuer Unternehmen bestmöglich fördern und nach unseren Möglichkeiten umsetzen.

Ganz zum Schluss: Sie wollen möglichst viele Menschen in die politischen Prozesse einbeziehen. Gibt es da noch Freizeit?
Natürlich, neben all der Arbeit soll auch genügend Raum für Freizeit bleiben. In Triesen haben wir ja nicht nur einen paradiesischen Lebensraum, sondern auch eine immense Vielfalt an tollen Vereinen. Diese Vereine sind für mich das Spiegelbild unserer Gesellschaft. Ihnen möchte ich als Vorsteher alle Unterstützung angedeihen lassen, die nützlich ist.

Herr Kindle, was werden Sie am 24. März machen?
Das ist der Wahlsonntag, oder? Nun ja, es wird sicherlich ein spezieller Tag, besonders auch emotional. Es wird sich zeigen, ob ich die Verantwortung als Vorsteher in Triesen übernehmen darf. Auf eine Seite fällt die Münze, dennoch wird das Leben für alle positiv weitergehen. Für die Unterstützung an der Urne bin ich Ihnen allen jetzt schon sehr dankbar. Als Vorsteher würde ich immer versuchen, mein Bestes zu geben.

0 Kommentare





Galerie

image