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Tino Quaderer: «Der zweite Wahlgang beginnt bei null»

29. März 2019
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 In Eschen-Nendeln kommt es am 14. April zu einer Stichwohl zwischen den Vorsteherkandidaten Tino Quaderer (FBP) und Leo Kranz (DPL). Trotz seines Vorsprungs im ersten Wahlgang ist Quaderer überzeugt, dass beim zweiten Urnengang die Karten neu gemischt werden und die Wahlbeteiligung zum entscheidenden Faktor werden könnte.
 
«Volksblatt»: Ihr Ergebnis beim ersten Wahlgang war eine der Überraschungen des vergangenen Wahlsonntags. Waren Sie selbst auch überrascht?
Tino Quaderer:Natürlich habe ich mir im Vorfeld ein gutes Ergebnis erhofft, aber ich hätte nicht damit gerechnet, bei vier Kandidaten fast 41 Prozent der Stimmen zu erhalten. Dieses für mich doch überraschende Ergebnis hat mich persönlich berührt und enorm gefreut. Für diese Unterstützung und das Vertrauen möchte ich mich daher bei den Wählerinnen und Wähler herzlich bedanken.
 
Müsste mit diesem Vorsprung aus dem ersten Wahlgang der zweite Wahlgang eigentlich nur noch Formsache sein?
Nein, im Gegenteil. Dadurch, dass statt vier nur noch zwei Kandidaten antreten, werden bei gleichbleibender Wahlbeteiligung rund 540 Stimmen neu verteilt. Das kann je nachdem das Ergebnis komplett auf den Kopf stellen. Daher sehe ich es so, dass die verbleibenden zwei Kandidaten beim zweiten Wahlgang eigentlich wieder bei null starten. Zumal es noch einen weiteren Faktor gibt, der für Spannung sorgen könnte, nämlich die Wahlbeteiligung.
 
Welchen Einfluss könnte die Wahlbeteiligung auf den zweiten Wahlgang haben?
Oftmals ist es so, dass bei zweiten Wahlgängen die Wahlbeteiligung deutlich tiefer ausfällt. Die Frage ist daher, wie sich das auf das Ergebnis auswirkt. In der Regel geht man davon aus, dass Kandidaten von Parteien wie der DPL von einer sinkenden Wahlbeteiligung profitieren, da es diesen Parteien oftmals besser gelingt, die eigenen Sympathisanten zu mobilisieren. Daher ist es wichtig, dass möglichst viele Wählerinnen und Wähler auch beim zweiten Wahlgang wählen gehen.
 
Weshalb wären Sie der bessere Vorsteher?
Das zu beurteilen steht mir nicht zu. Wer der bessere Vorsteher wäre, können und sollen nur die Wähler beurteilen. Ich kann lediglich ausführen, weshalb ich der Überzeugung bin, viele wichtige Erfahrungen und Eigenschaften für dieses Amt mitzubringen.
Ich verfüge über rund 13 Jahre Führungserfahrung aus dem öffentlichen Bereich sowie der Privatwirtschaft, vornehmlich der Finanzbranche. Zudem verfüge ich über Führungserfahrung sowohl auf operativer als auch auf strategischer Ebene. Ich durfte darüber hinaus federführend in grossen und anspruchsvollen Projekten mitwirken und erfolgreich Organisationen verändern und weiterentwickeln.
Ebenfalls wichtig scheint mir, dass ich ein positiver Mensch bin, der gerne mit anderen zusammenarbeitet und offen ist für neue Ideen sowie Lösungen.
 
Weshalb sollte jemand, der im ersten Wahlgang den VU-Kandiaten unterstützt hat, nun Ihnen die Stimme geben?
Jenen, die den VU-Kandidaten insbesondere wegen seiner Ideen und Programmpunkte gewählt haben, möchte ich mit auf den Weg geben, dass es hier durchaus einen Deckungsgrad mit Inhalten gibt, für die auch ich mich einsetze, wie etwa eine serviceorientierte Verwaltung, zeitgemässe Kommunikation, Ausbau der Fuss- und Radwege, Entlastung der Quartiere vom Durchgangsverkehr und weitere Themen.
Darüber hinaus befinden sich die FBP und die VU teils in einer ähnlichen Situation: Für beide ist es anspruchsvoller geworden, sich in der veränderten politischen Landschaft zu behaupten. Dabei können die beiden traditionellen Parteien eine zentrale Stärke bieten: Sie stehen nach wie vor für ein hohes Mass an Stabilität im politischen Prozess.
Das ist auch für den zweiten Wahlgang wichtig: Wer mich unterstützt, unterstützt zugleich auch stabile politische Verhältnisse. Demgegenüber liegt es in der Natur der Sache, dass eine Partei, die sich erst vor ein paar Monaten von einer anderen relativ jungen Partei abgespalten hat, weniger Planbarkeit oder Berechenbarkeit bieten kann.
 
Und weshalb sollte jemand Sie wählen, der im ersten Wahlgang den FL-Kandidaten unterstützt hat?
Letztlich stellt sich allen Wählerinnen und Wählern eine zentrale Frage: Bei welchem der beiden Kandidaten ist die Chance grösser, dass unsere Gemeinde in den wichtigen Zukunftsthemen einen grossen Schritt vorwärts macht?
Die Antwort darauf hängt nicht nur von Inhalten und Personen ab, sondern auch stark vom politischen Tagesgeschäft, sozusagen der «Realpolitik». Ein Vorsteher ist nämlich darauf angewiesen, im Gemeinderat erfolgreich um Mehrheiten zu werben, wenn er Dinge umsetzen will. Der Vorsteher einer Partei mit einer breiteren Basis kann hier vermutlich rascher Fortschritte erzielen.
 
Ist es ein Nachteil, in Eschen-Nendeln, das traditionell eher VU-Mehrheiten hervorgebracht hat, als FBP-Kandidat in das Duell gegen den DPL-Kandidaten zu gehen?
Natürlich tritt man für seine Partei an und gehört auch zu dieser Partei. Grundsätzlich glaube ich aber nicht, dass man im Amt des Vorstehers ein schwarzer, roter oder sonstiger Vorsteher sein kann und darf. Letztlich muss der Vorsteher nämlich für alle Einwohnerinnen und Einwohner gleichermassen da sein.
 
Was unternehmen Sie noch im Hinblick auf den zweiten Wahlgang?
Wir haben bislang einen relativ schlanken Wahlkampf gemacht, also beispielsweise ohne teure Plakate und dergleichen. Wir haben uns auf die Inhalte unseres Programms fokussiert. Damit sind wir bis jetzt relativ gut gefahren und an diesem Kurs halten wir fest. Die Unterlagen für den zweiten Wahlgang werden schon in diesen Tagen zugestellt. Zeit für viel Wahlkampf bleibt also zum Glück sowieso nicht. Daher werden wir von unserer Seite neben einem Flyer nicht mehr viel unternehmen. Ich glaube zudem, dass die Wählerinnen und Wähler ohnehin kein grosses Interesse mehr an weiterem Wahlkampf haben.
 
Was möchten Sie den Wählerinnen und Wählern in Eschen-Nendeln zum Abschluss noch mit auf den Weg geben?
Das Entscheidende am 14. April wird sein, dass möglichst viele zur Wahl gehen. Nicht zuletzt auch, damit der künftige Vorsteher, ungeachtet dessen, wer das dann sein wird, ein möglichst starkes Mandat von der Bevölkerung erhält. Schliesslich warten auf den neuen Vorsteher grosse Herausforderungen. Um diese entschlossen angehen zu können, braucht es einen möglichst starken Rückhalt in der Bevölkerung.

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