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"Wichtiger als das Verhältnis zwischen Kirche und Staat ist das Verhältnis von Kirchen und Gemeinden"

22. Mai 2023
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Thomas Hasler, stv. Landtagsabgeordneter der FBP beantwortet die LIEWO Frage der Woche zur Trennung von Kirche und Staat.

«Der neue Vorschlag zur Trennung von Kirche und Staat sieht vor, dass neben der katholischen Kirche auch andere Religionsgemeinschaften anerkannt werden sollen. Das ist richtig und überfällig.

Neben anderen christlichen Religionsgemeinschaften denke ich da vor allem an die muslimische Religionsgemeinschaft, die mittlerweile fast so viele Mitglieder wie die evangelische Religionsgemeinschaft zählt.

Daneben bleibt die katholische Kirche Landeskirche, was mit Hinblick auf ihre historische und aktuelle Bedeutung (70 Prozent der Einwohner Liechtensteins sind Katholikinnen und Katholiken) auch richtig ist. Alle anerkannten Religionsgemeinschaften erhalten nach ihrer Grösse Beiträge und haben eine Rechenschaftspflicht gegenüber dem Staat, was sinnvoll, zu begrüssen und fair ist. Was aber fehlt – und hier hat der Regierungsvorschlag noch Potenzial –, ist das Verhältnis von Gemeinden und Kirche.

Als ehemaliger Vizevorsteher und Gemeinderat der Gemeinde Gamprin spreche ich aus Erfahrung. Denn wichtiger noch als das Verhältnis zwischen Kirche und Staat ist das Verhältnis von Kirche und Gemeinden.

Religionsunterricht, die Friedhöfe, Anstellung von Priestern und Mesmerinnen und Mesmern sowie der Erhalt von Pfarrhäusern und Kirchen oder die Nutzung von Kirchen, Kapellen und kirchlichen Räumlichkeiten für weltliche Anlässe (bspw. Konzerte oder Vorträge) – das alles findet auf Gemeindeebene und nicht auf Landesebene statt.

Wenn man versäumt, hier eine landesweit tragfähige Lösung zu finden, wird dies in 11 verschiedenen, unübersichtlichen Lösungen oder eben gar keiner Lösung münden. Ein Schönheitsfehler des aktuellen Lösungsvorschlags ist zudem, dass die Regierung eine Trennung von Kirche und Staat vor einer Vernehmlassung nicht mit dem neuen Erzbischof unseres Bistums erörtert hat.

Sofern Papst Franziskus den Rücktritt unseres Erzbischofs Wolfgang im August annimmt, dürfte ein neuer Erzbischof im Herbst bekannt sein. Nachdem die Trennung von Kirche und Staat schon seit so vielen Jahren andauert, dürfte man sich so viel Zeit schon nehmen.»

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