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Suche nach neuem FBP-Prä­si­denten läuft

06. Mai 2021
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INTERVIEW Seit dem Rücktritt von Marcus Vogt als Parteipräsident sind die Vizepräsidenten Veronika Hilti-Wohlwend und Stefan Gassner mit der Führung der FBP betraut. Das «Volksblatt» hat die beiden getroffen und sie über die Situation in der Partei und die Suche nach einem Nachfolger befragt.

VON HANNES MATT

«Volksblatt»: Nach den Landtagswahlen im Februar gab es bei der FBP einige Turbulenzen: Insbesondere die «Nichtnomination» von ­Ex-Regierungsrätin Katrin Eggenberger hat die Stimmung innerhalb der Partei hochkochen lassen. Hat sich die Situation zwischenzeitlich wieder etwas beruhigt?

Veronika Hilti-Wohlwend: Aus unserer Sicht definitiv ja. Nach den Wahlen und dem Personalentscheid zur Regierungsbildung hat es viele Fragen und auch Kritik in Richtung FBP-Präsidium gegeben – insbesondere wegen der erwähnten Personalentscheidung. Denn nicht für alle Parteimitglieder war es nachvollziehbar, warum wir dies so entschieden haben. Folgend haben wir mit jenen, die an uns herangetreten sind, Gespräche geführt, wobei wir unsere Position erläutern und die Kritiker in gewissem Masse auch besänftigen konnten.
Stefan Gassner: Schon in der Vergangenheit waren die gemäss FBP-Statuten im Präsidium angesiedelten Personalfragen nicht immer ganz einfach. So haben wir das Geschehene auch nochmals mit der neuen Landtagsfraktion und den Obleuten in Workshops aufgearbeitet. Das war ein intensiver Austausch – auch mit Blick auf die Statuten.

Diesbezüglich könnte man der ­Parteibasis in Sachen Personal ja mehr Mitsprache geben?

Hilti-Wohlwend: Ich fände es nicht gut. Das hiesse nämlich auch, die teils heiklen Details bei Personalfragen in der Breite zu diskutieren. Der Parteitag ist dafür nicht der richtige Ort.
Gassner: Klar ist: Personalentscheidungen setzen Vertrauen ins Präsidium und den Landesvorstand voraus. Sollte dieses Vertrauen nicht mehr gegeben sein, dann muss man natürlich auch darüber sprechen. Das haben wir getan und entsprechend aufgearbeitet.

Hat die FBP wegen der Turbulenzen viele Mitglieder verloren?

Gassner: Es gab zwar einige Austrittsgesuche. Nach einem persönlichen Gespräch wurde der Austritt jedoch sehr oft wieder zurückgezogen. Schlussendlich waren es lediglich einige wenige Parteiaustritte.

Dann hat das Präsidium ein offenes Ohr für jedes FBP-Mitglied – auch bei kritischen Fragen?

Hilti-Wohlwend: Auf jeden Fall. Man kann bei Unklarheiten jederzeit auf uns zukommen. Andererseits überlegen wir uns stetig, wie wir die Kommunikation innerhalb der Partei verbessern können – und wie wir die Basis der FBP erreichen können. Das ist aber nicht immer einfach, gerade bei Personalfragen. Man darf deshalb nicht nur von einer Bringschuld des Präsidiums ausgehen, sondern es gibt auch die entsprechende Holschuld.

Hat die Parteiführung eigentlich auch das Gespräch mit Katrin ­Eggenberger gesucht?

Gassner: Wir haben mit ihr davor und danach das Gespräch gesucht, um eine Lösung zu finden – was sich als sehr schwierig erwies.

Will man nun wirklich so ­auseinandergehen?

Hilti-Wohlwend: Natürlich nicht. Wir haben noch geplant, ein Zusammentreffen aller abtretenden Mandatare und aller Kandidierenden auf die Beine zu stellen, wenn es die Coronasituation wieder zulässt: Sozusagen als Dank und würdige Verabschiedung in persönlichem Rahmen, wo man sich gegenübersitzen kann. Da hoffen wir natürlich sehr, dass Katrin Eggenberger auch dabei sein wird.

Wie habt ihr damals den Rücktritt von Marcus Vogt als Parteipräsident – wegen gehässiger Angriffe auf ­seine Person – wahrgenommen?

Gassner: Sein Rücktritt kam für uns doch etwas überraschend, auch wenn es sich die Tage zuvor abgezeichnet hat.

Seid ihr als Vizepräsidenten ­ebenfalls Ziel von solchen Angriffen geworden?

Hilti-Wohlwend: Weniger. Auch wenn wir mit teils fragwürdig formulierten Austrittsgesuchen konfrontiert worden sind.
Gassner: Hier spielt wohl auch mit, dass die einzelnen Präsidiumsmitglieder nicht allen FBPlern bekannt sind. Entsprechend trifft es dann vornehmlich den Parteipräsidenten, der die Entscheide nach aussen tragen und schlussendlich den Kopf für das Präsidium hinhalten musste. Wir bedauern das natürlich. Bei dieser Gelegenheit möchten wir Marcus für sein Engagement nochmals recht herzlich danken. Er hat für die FBP enorm viel geleistet!

Wie läuft die Suche nach einem ­neuen FBP-Präsidenten?

Hilti-Wohlwend: Bis wir einen Namen präsentieren können, wird es noch etwas dauern. Zwischenzeitlich wurde eine Findungskommission eingesetzt, die nun Gespräche mit möglichen Kandidatinnen und Kandidaten führen wird.

Hat man schon jemanden im Visier?

Gassner: Dank der zahlreichen Rückmeldungen mit Vorschlägen aus den Ortsgruppen sind viele Personen auf unserer Liste gelandet. Über diese Unterstützung haben wir uns übrigens sehr gefreut. Nun gilt es, die Vorgeschlagenen für den Posten entsprechend dem Anforderungsprofil zu sichten.

Welche Vorstellungen hat man vom neuen Präsidenten der FBP?

Hilti-Wohlwend: Auf jeden Fall sollte es jemand sein, der Menschen verbindet …
Gassner: Kommunikationsstärke ist auch von Vorteil: Gerade bei politischen Themen muss ein Parteipräsident Paroli geben und dagegen halten können …
Hilti-Wohlwend: Dann muss er das Amt auch gerne machen …
Gassner: Und das Wichtigste ist, dass er aus schwarzem Haus kommt (lacht).

Soll der neue Präsident ein «jüngeres Semester» sein oder wird eher ein gestandener FBPler gesucht?

Hilti-Wohlwend: Eine Frage, die wir uns beim Anforderungsprofil auch gestellt haben. Vorschläge gab es in beide Richtungen – mit entsprechendem Pro und Kontra. Schlussendlich ist die Rechnung einfach: Wir wollen die richtige Frau oder den richtigen Mann finden.

Eine Suche, die wegen der Turbulenzen sicherlich nicht einfacher wird …

Gassner: Das stimmt schon. Der Posten ist allgemein schon nicht wirklich sehr begehrt. In der Vergangenheit hat es aber auch schon Turbulenzen gegeben – nicht nur bei der FBP – und man hat schlussendlich auch immer jemanden für die Spitze finden können. Wir blicken auf jeden Fall positiv nach vorn.

Wann darf man ungefähr mit der Bekanntgabe des Namens rechnen?

Hilti-Wohlwend: Wir denken, dass es im Juni so weit sein wird.

Wie ist es bis dahin um die ­Organisation der FBP bestellt?

Gassner: Der reibungslose Ablauf der Administration in der Partei ist gut gewährleistet. In der Zwischenzeit sind wir Vizepräsidenten mit der Parteiführung betraut.
Hilti-Wohlwend: Ein grosser Vorteil ist, dass uns Parteisekretärin Tanja Plüss erhalten geblieben ist. Also jemand, der Abläufe und Kontakte bereits bestens kennt. Somit kann die FBP weiterhin rasch reagieren. Wie das Ganze dann später fortgeführt wird, gilt es mit dem neuen Präsidenten abzusprechen.

Am jüngsten Parteitag hat sich ­gezeigt: Nicht alle, die sich der FBP zugehörig fühlen, sind tatsächlich als Mitglieder geführt. Wie kam das?

Gassner: Das ist dem neuen Datenschutzgesetz geschuldet. Seitdem werden Mitglieder sozusagen nicht mehr automatisch übernommen. Es gab vor dem Parteitag tatsächlich FBP-nahe Personen, die für die Videokonferenz keine Anmeldung erhalten haben und sich folgend noch kurzfristig bei uns zur Teilnahme anmelden wollten. In den meisten Fällen konnten wir für diesen besonderen Parteitag zwar noch eine Lösung finden, es war für die Geschäftsstelle aber eine administrative Herausforderung – ganz anders als bei früheren Parteitagen, wo jeder einfach vorbeikommen konnte.
Hilti-Wohlwend: Wer damals keine Einladung bekommen hatte, dem legen wir natürlich nahe, sich demnächst beim Parteisekretariat zu melden, um die FBP-Mitgliedsschaft bei der FBP zu prüfen und sich gegebenenfalls einzutragen.

Wie viele Mitglieder hat die Bürgerpartei eigentlich?

Gassner: Derzeit sind uns 1600 Mitglieder bekannt.

Mit welchen Zielen blickt die FBP-Führung auf die neue Legislatur?

Gassner: Wir wollen auf jeden Fall den Austausch innerhalb der Partei noch mehr in den Vordergrund stellen. Zum einen mit weiteren Workshops gemeinsam mit der Fraktion, um Vorstösse und Themen mit Blick auf die FBP-Werte gemeinsam umzusetzen und einzubringen. Zum anderen ist es dem Präsidium wichtig, noch mehr mit den Obleuten in Kontakt zu sein. Auch hier sind weitere Workshops geplant.

Wie ist die Beziehung zwischen ­Präsidium und Ortsgruppen derzeit?

Hilti-Wohlwend: Von einer grossen Differenz kann man sicher nicht sprechen. Auch wenn der persönliche Austausch aufgrund der Coronapandemie doch etwas eingeschränkt war. Wir freuen uns auf die hoffentlich wieder bald stattfindenden Veranstaltungen der Ortsgruppen. Auch der Landtagsfraktion ist es übrigens ein Anliegen, wieder vermehrt in den Ortsgruppen präsent zu sein.

Und wie schaut die Zusammenarbeit mit den FBP-Sektionen «Senioren», «Frauen» und «Junge FBP» aus: Werden diese bei der Gestaltung der Zukunft ebenfalls eingebunden?

Hilti-Wohlwend: Die Sektionen sind ja jeweils mit einem Sitz im FBP-Präsidium vertreten, wie auch alle Ortsgruppen – und das ist auch gut so. Bei der Jungen FBP haben wir jüngst mit Anton Beck einen neuen Präsidenten, der sich sehr dynamisch präsentiert. Da freuen wir uns bereits auf jede Menge Inputs.
Gassner: Und auch von den anderen Sektionen gibt es immer wieder Beiträge für die politische Arbeit, die natürlich ebenfalls sehr willkommen sind.

Veronika Hilti-Wohlwend, FBP-Vizepräsidentin

Stefan Gassner, FBP-Vizepräsident

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