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S-Bahn Liechtenstein – eine wichtige Option für die Zukunft

02. Juli 2020
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Beitrag von Fraktionssprecher Daniel Oehry

Vor über 150 Jahren hat sich eine Gruppe Liechtensteiner dafür eingesetzt, dass die Bahnlinie nicht an der kürzesten Verbindung unterhalb von Feldkirch erstellt wurde, wie es aus österreichischer und schweizerischer Perspektive eigentlich Sinn gemacht hätte. Mit dieser Forderung wurde damals sogar der Zollvertrag mit Österreich aufs Spiel gesetzt. Eine Analogie ist heute absolut undenkbar, also der Schweiz mit der Kündigung des Zollvertrags zu drohen, wenn die Bahnlinie zwischen Buchs und Feldkirch nicht optimiert würde. Eines war vor 150 Jahren also unbestritten: Dass die Bahn ein wichtiges Element zur Bewältigung der stets zunehmenden Mobilitätsbedürfnisse ist.

Heute fährt die S-Bahn 18 mal, oder besser gesagt über den Tag verteilt je 9 mal die Strecke Buchs-Feldkirch oder Feldkirch-Buchs. In den für Pendler relevanten Zeitfenstern 7 bis 9 Uhr 2 mal aus Buchs und 3 mal aus Feldkirch. Dies verdeutlicht: Pendeln mit dem ÖV funktioniert, wenn die Anzahl der Verbindungen gross ist, die Anzahl der Umstiege klein und die Übergänge zwischen Bus und Bahn gut aufeinander abgestimmt sind. All dies ist heute nicht gegeben und erst der Ausbau der bestehenden Schiene von Tisis (AT) bis Nendeln ermöglicht die Verbindungen im ersten Schritt von 18 auf 48 Verbindungen und später auf 70 S-Bahn-Züge pro Tag zu erhöhen. Ergänzt wird diese Frequenz durch 12 Fernverkehrsanschlüsse in Nendeln, welche es z.B. ermöglichen, in Nendeln den RailJet zu besteigen, um in 80 Minuten – ohne umzusteigen – Zürich zu erreichen.

S-Bahn bildet interessante Zukunftsoption

Schon oft wurde ich gefragt, warum ich daran glaube, dass die S-Bahn auch genutzt wird. «Es ist der gleiche Grund wie bei einer Strasse», wäre meine Kurzantwort. Es gibt beeindruckende Erfahrungswerte in der Schweiz und in Österreich. Pendler wollen in der Regel schnell, bequem und kostengünstig zur Arbeit. Die neue S-Bahn stellt eine interessante Option zur Alternative Stau dar.  Sie ermöglicht, dass Pendler auf längeren Strecken Office-Tätigkeiten ausführen können, zeitgenau beim Arbeitsplatz eintreffen sowie am Feierabend wieder entspannt nach Hause gelangen.

Es muss unser Ziel sein, einen Teil des Pendlerverkehrs, welcher künftig noch mehr ansteigen wird, auf die Schiene sowie in den Bus zu verlagern. Konkret sprechen wir von einem Teil der aktuell 22'000 Pendler, die heute schon ihr Ziel bei den Arbeitsplätzen in unserem Land haben. Künftig wird ein zusätzlicher Teil der wachsenden Pendlerzahl von 13’000 Arbeitnehmenden aus der Schweiz, Österreich und dem süddeutschen Raum hinzukommen.

Die liechtensteinische Umfahrungsstrasse: Autobahn A13

Die schweizerische Autobahn A13 nimmt für Liechtenstein die Funktion der wichtigsten Umfahrungsstrasse ein. Sie ist bereits heute hochfrequentiert und wird in einigen Jahren an ihre Grenzen stossen. In einer ersten Phase sind die Zu- und Wegfahrten bei den Brücken zu optimieren, was bei den Lösungsansätzen im Mobilitätskonzept 2030 vorgesehen ist.

Ein weiteres grosses Potenzial liegt in der Förderung des Fahrradverkehrs – und dann stehen zusammen mit zahlreichen anderen Massnahmen den Verkehrsteilnehmern verschiedene Mobilitätsangebote zur freien Wahl.

Hohe Staatsreserven für zukunftsorientierte Infrastrukturprojekte

Die S-Bahn Liechtenstein verhilft zusammen mit anderen Infrastruktur-Massnahmen die Strassen vom Stau zu entlasten und sie trägt dazu bei, den Strassen wesentlich höhere Kapazitäten für den ÖV und MIV zur Verfügung zu stellen. Dazu kommt, dass wir als Nachbarn des Kantons St. Gallen und Landes Vorarlberg unseren partnerschaftlichen Beitrag zur Bewältigung des regionalen sowie überregionalen Mobilitätsbedarfs leisten müssen. Mit unseren hohen Finanzreserven kann sich Liechtenstein diese Investition leisten, zumal wir immer klargestellt haben, dass die Staatsreserven exakt für solche und andere Zukunftsthemen eingesetzt werden sollen.

66.5 Millionen Franken ohne Mehrwertsteuer investiert, ermöglicht es in Liechtenstein eine S-Bahn zu betreiben, die wie in St. Gallen oder Vorarlberg dem neusten Stand der Technik entspricht. Wir sichern dadurch unseren Wohlstand, erhalten Arbeitsplätze und schaffen für unsere kommenden Generationen zukunftsorientierte sowie entwicklungsfähige Mobilitäts-Infrastrukturen.

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